A Piratenbraut, a leeres Weißbiertragerl und i.

Servus, Visby *** Leb wohl, Gotland *** Adieu, Ö!

Ein bisschen bricht’s mir das Herz, aber es überwiegt die Dankbarkeit: für eine wunderbare Zeit, für viele neue Erfahrungen, Begegnungen und Eindrücke.

Ein letzter Blick zurück…

8 Tage Sonne, 1 Tag Nieselregen, 1 heftiges Abendgewitter – und zum Auslaufen der Fähre ein paar Wolken über Visby.

Tagsüber einen langen Stadt- und Strandspaziergang gemacht, dann zusammengepackt, die Hütte durchgefegt und zur letzten Fika nochmal runter in die Altstadt.

Gäste mit Hund bitte in den Hinterhof!

Zeit, um Ihnen zu danken für Ihre Begleitung und Ihre rege Anteilnahme – wir hoffen, Sie bleiben uns weiterhin treu, das schwedische Festland hat schließlich auch Einiges zu bieten.

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Zeit auch, um zurückzublicken, und diesen Rückblick mit Ihnen zu teilen.

In Bildern, die ja bekanntlich mehr sagen als all das Getexte, von dem Sie hier in den vergangenen Tagen eh schon genug ertragen mussten.

Fårökyrka.

Fåro, Friedhof.

Fårö, Grabstätte der Bergmans.

Fåro, Westküste: Auf dem Weg zu den Raukar.

Jetzt raten Sie mal, wie der berühmteste Raukar Gotlands heißt?!

Hund, auf dem Weg zum Hund.

Hund, desinteressiert am Hund.

Back in Visby!

Des Fräuleins Fund.

Pippi-Langstrumpf-Morgengassi.

Unsere kleine Villa Villekulla.

Auch Poller können schön sein!

„Hej hej, jag heter Pippa, och du?“

Trieb mich zur Weißglut: die Mechanik meines Tores (und dann hätten Sie mal sehen sollen, wie man sich da auf den Millimeter genau einfädeln musste).

Abendstimmung am Hafen von Kovik.

Morgenstimmung in unserer Gasse.

Kalksteinkirche, Kalksteinmauer, Kalksteinwegmarke – das ist Gotland.

Klintehamn bei Dämmerung.

Pippa on peak: Die südlichste und höchste Stelle der Insel.

Hitchhiking: Der Körkmackar auf dem Dach meines Autos.

Der Dom zu Visby.

Öha, die Kirche von Öja!

Kalksteinmühle, Kalksteingehöft – das ist Gotland.

Öha, und nochmal Öja 🙂

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Nun sind wir an Bord gegangen…

Die MS Visborg bringt uns zurück aufs Festland…

…und wir haben unseren Sponsor ersucht, uns auch auf der Rückfahrt nicht zu den Promenadenmischungen gesellen zu müssen…

…ein Wunsch, der uns gottseidank erfüllt wurde…

…so dass nun jedes Tierchen sein Plaisierchen bekommt…

… – mit dem jeweiligen Ergebnis.

…und so Poseidon will, werden wir ein paar Stunden später in Nynäshamn wieder an Land gehen.

Und müssen uns dann – nach einem kurzen Gassi am dortigen Hafen – noch im Dunkeln bis nach Kungsholmen durchschlagen.

Das ist einer der westlichen Stadtteile Stockholms, in dem uns dann der Gatte und eine neue Schutzkappe für das Kameraobjektiv empfangen werden (in einer hoffentlich passablen AirBnb-Wohnung mit einem Parkplatz irgendwo in der Nähe und einem bereits fürs erste Frühstück gefüllten Kühlschrank).

Beides keine Selbstverständlichkeit, denn um ein Haar hätten das Dackelfräulein und ich uns auch in Stockholm noch ein paar reine Frauentage machen müssen. Wenn Sie nämlich einen Wissenschaftler heiraten, dann helfen auch die besten Listen und Vorbereitungen nichts, wenn… – ach, lassen wir das 🙃

Es gibt jedenfalls, wie ich seit gestern Abend um 23 Uhr weiß, am Münchner Flughafen ein Büro der Bundespolizei, wo täglich von 6:30 Uhr bis 21 Uhr „bei Erfüllung der entsprechenden Voraussetzungen“ sogenannte Notpässe ausgestellt werden.

Erfreulicherweise waren die Voraussetzungen entsprechend und Gatte samt Objektivschutzkappe durften nun heute Nachmittag nach Schweden einreisen.

*****

Zum Abschied (von Gotland, nicht von Ihnen!) haben wir bei einer finalen Schneider-Weißen in unserer Pet-Cabin fläzend den guten, alten STS-Song mal ein bisserl umgeschrieben und der Einfachheit halber (und natürlich auch wega da Hoiben) auf alle Satzzeichen verzichtet.
Sehen Sie’s uns bitte nach!

Die letztn Wochn warn so schee
Mir san in jeder Bucht der Insel gwen
Da Dackl, a wuide Piratnbraut
Rieacht des Wossa un is abghaut
An Gotlands ellenlangem Strand
Jede Menge weißer Sand
Hint im Auto nur noch Pfand

Nach zwei, drei Tagen hammas gspürt
Mia ham des Lebnsgfühl hier inhaliert
De Leit drahn si nach Pippa um
Was z’haus harmlos klingt, is‘ hier ganz dumm
In an Fisch rammt sie ihrn Zahn
Oder spuit si mit an Staan
Es is so anders als dahaam

Und irgendwann bleibm mir dann dort
Lassn ois liegn und stehn
Gehn von da Insel nimma fort
Darauf gebm ma uns as Wort
Wieviel Jahr a no vergehn
Irgendwann bleibm mia dann dort

In der bekloppten Arbeitswelt
Bist heit nur bei voller Kraft a Held
Doch Frust und Ärger bringts zu Hauf
Die Rechnung, die geht sowieso nie auf
Und irgendwann fragst di: Wieso
Quäl i mi da so schrecklich o
Und bin ned längst in Brucebo

Aber no is ned soweit
No was zum doa befiehlt da Rentnbscheid
Doch bevor da Herzinfarkt
Mi mit sechzig in die Windln prackt
Lieg i an Gotlands Sonnenstrand
A Bottle Weißbier in da Hand
Und steck de Fiaß in weißn Sand

Und irgendwann bleimb mia dann dort…

Schwer zu sagen…

…ob das heutige Highlight eher die halbe Stunde mit Pippa in der Villa Villekulla war, in der wir privatissime auf dem Kleinen Onkel herumturnen und allerlei anderen Blödsinn machen durften (Kindheitsträume wurden wahr und es ist absolut zum Piepen, wie der Pippi-Song auf Schwedisch klingt!)…

…oder das sich an das Pippi-Langstrumpf-Abenteuer anschließende Stündchen bei Rob in seiner kleinen Scheunenbrauerei vor den Toren Visbys, in der ich mich munter durch ein paar Empfehlungen unter den zwanzig Biersorten süffeln durfte.

Alter Schwede, was man hier zur Mittagsstunde schon so packt! Und bemerkenswert auch, was für ein Interesse einem von dem passionierten Bierbrauer entgegengebracht wird, wenn man erzählt, wo man herkommt.

Zum Dank für die Verköstigung opferte ich beim Abschied spontan eine meiner Weißbierflaschen aus dem Kofferraum, denn das ist hier defintiv noch eine Lücke im Angebot – und Rob strahlte übers ganze Gesicht, als ich ihm die Schneider Weiße in die Hand drückte (vielleicht sollte ich Markenbotschafterin werden?!)

Nach 8 Stunden Unterwegssein mit Wenche – was ja noch viel mehr beinhaltete als die beiden genannten Programmpunkte – sanken das Dackelfräulein und ich anschließend völlig fertig auf die Couch.

Morgen ist Hemmakväll angesagt. Das ist, wie ich heute gelernt habe, in Schweden fast genauso wichtig wie Fika.

Schlafen Sie gut & herzliche Grüße aus Gotland!

Ankomst!

Ein alter Rock ’n‘ Roll-Fetzen von Mott the Hoople begleitete mich heute über die Große-Belt-Brücke. Das lag an der Shuffle-Funktion und war somit Zufall – ich hatte keinen besonderen Song ausgewählt, so schön diese Brücke auch ist.

Nicht so auf der Öresundbrücke, da lief „Across the border“, so wie die letzten beiden Male auch. Weil das die Brücke meines Lebens ist. Keine fand ich je schöner, keine hatte je eine größere Bedeutung für mich.

Da glitzert fast acht Kilometer lang links und rechts das Wasser, man nähert sich ganz langsam dieser grandiosen Konstruktion aus Schrägseilpfeilern, fährt dann mitten durch die hindurch, links hinten am Horizont ragt knallweiß der Turning Torso von Malmö in den schwedischen Himmel hinein, davor strahlt der Ribersborgstrand, rechts hinten funkelt der Bunkeflostrand, den ich nur wegen seines wunderbaren Namens erwähnen möchte, und zum Glück ist die Brücke sehr lang, weil von den 7,8 Kilometern sehe ich mindestens auf 5 Kilometern all diese Schönheit um mich herum ja nur wie durch einen Schleier, denn so wie bei den ersten beiden Überquerungen heule ich auch beim dritten Mal sofort los als ich die Pfeiler, das Meer und den Turning Torso erblicke und Bruce währenddessen diesen Wahnsinns-Song singt, und frage mich, in wie vielen der 17.000 Kfz, die täglich diese Brücke passieren, wohl noch jemand sitzt, dem es so geht, und dann würge ich die Musik ab, um eine dieser Tränenintensivierungsquellen augenblicklich abzuklemmen, schließlich muss ich ja noch auf die Straße gucken können, aber das Abschalten der Musik hilft nicht allzu viel und so komme ich ziemlich verheult auf der anderen Seite, in Schweden, an, wo mich prompt nach dem Abkassieren der Brückenmaut, was leider mittlerweile kein Mensch mehr macht, erst recht nicht Dr. T., eine Anspielung, die man jetzt nicht verstehen muss, weil sie auf einem Traum basiert, sondern nur noch eine schnöde Maschine, ein schwedischer Zollbeamter irritiert anschaut, obwohl ich mich echt bemühe, ein Lächeln aufzusetzen, aber das scheint auch nichts zu nützen, denn er fragt trotzdem, ob alles ok ist und wo ich herkomme und wo ich hinwill und guckt auf meinen Ausweis, von dem ihn ein Blondchen anguckt, das nicht mehr viel mit mir zu tun hat, der Rest des Ausweises allerdings umso mehr, und als er mir den Ausweis durchs offene Fenster wieder hineinreicht, da reicht es dem bis dahin friedlich schlummernden Fräulein endgültig mit den Behelligungen durch fremde Männer und sie wufft sehr ungnädig und sehr hörbar, weshalb der Zollbeamte überhaupt erst den Hund auf der Rückbank bemerkt und dann tatsächlich nach dessen Einfuhrbescheinigung fragt, klar, von so einem Löwen wollen sie schon die Papiere sehen im friedliebenden Schweden, also muss ich doch zur Seite fahren und die Zollbescheinigung aus meiner Mappe rausfummeln, in der ich ordentlichst alle Papiere für die ganze lange Reise verwahre, aber es sind halt eine ganze Menge Blätter, also dauert es ein wenig, was dem Zollbeamten etwas Leerlauf beschert und ihn auf die Idee bringt, mal in den Kofferraum gucken zu wollen, denn wo ein Löwe an Bord ist, ist vielleicht die Anaconda nicht mehr weit, also steige ich auch noch aus und öffne die Heckklappe, und sofort hat man ja sowas wie ein inneres Zittern und ein schlechtes Gewissen wegen der Kiste Weißbier da hinten drin, obwohl man weiß, dass das ja keine 20 Fässer Schnaps oder 20 Säcke Kokain sind, sondern ein harmloser Kasten mit 20 Flaschen Bier, aber trotzdem, wenn ein Uniformierter in den Kofferraum schauen will, geht die Pumpe sofort schneller, und schon fragt er mich nach Alkohol und Zigaretten und anything to declare, ob und wenn ja, wie viel, ich zeige ihm willig den blauen Träger, nicht den meines BHs, sondern den, in dem noch 18 Flaschen Schneider Weiße TAP7 stehen, erst 1 getrunken und 1 der Braunschweiger Freundin geschenkt, damit die mal ein richtig gutes, bayrisches Weizen, wie sie’s ganz unbayrisch nennt, zu trinken bekommt, und der Zöllner guckt, wie ich meine, schwer neidisch auf das Importgut und nickt dann, und ich erkundige mich pseudo-beflissen und mir die letzten Tränen von der Wange wischend, wie viel Bier man eigentlich mitnehmen dürfe, denn so ein Eigenbedarf ist ja recht relativ und bemisst sich ja stark an der geplanten Verweildauer, aber zu meiner Entlastung erfahre ich, dass ich bereits für einen Tag Aufenthalt in Schweden eine ganze Kiste Bier einführen dürfte, na Prosit, das packt vielleicht ein Schwede, denke ich, und muss dann lachen, der Beamte lacht jetzt auch und nun darf ich wieder einsteigen und weiterfahren und bin etwas vergrätzt, weil man ja nicht mal mehr in Ruhe seine Ergriffenheitstränchen vergießen und diese hochemotionalen Minuten des Grenzübertritts auf dieser Wahnsinnsbrücke und des Ankommens in Schweden ungestört zelebrieren kann, aber wenigstens ist es mir nun möglich, den Bruce-Song zuende zu hören ohne wegen Blindheit gegen die Leitplanke zu fahren.

Vielleicht gibt’s nachher noch ein paar Fotos von den nicht verheulten Momenten des Tages, aber jetzt möchte das Dackelfräulein nochmal hinunter an den Hundestrand.

Von der schwedischen Westküste senden wir ganz herzliche Grüße!

Tonight my bag is packed
Tomorrow I’ll walk these tracks
That will lead me across the border

Tomorrow my love and I
Will sleep ’neath auburn skies
Somewhere across the border

We’ll leave behind my dear
The pain and sadness we found here
And we’ll drink from the Bravo’s muddy water

Where the sky grows gray and wide
We’ll meet on the other side
There across the border

For you I’ll build a house
High upon a grassy hill
Somewhere across the border

Where pain and memory
Pain and memory have been stilled
There across the border

And sweet blossoms fill the air
Pastures of gold and green
Roll down into cool clear waters

And in your arms ’neath open skies
I’ll kiss the sorrow from your eyes
There across the border

Tonight we’ll sing the songs
I’ll dream of you my corazón
And tomorrow my heart will be strong

And may the saints‘ blessing and grace
Carry me safely into your arms
There across the border