Wo die Sonne hinter Kopenhagen versinkt.

Stürmische Nacht in Onsjö.
Der Wind rüttelte acht Stunden lang an der Terrassentür des Hotelzimmers. Viel wachgelegen, früh aufgestanden.
Beim Frühstück erfahren wir: Die Frau des Hotelchefs betreibt eine Hundeschule, gestern erst, bis kurz vor unserer Anreise, fand ein Spezialtraining statt. Wir fragen nach, was für ein Kurs das war. Und staunen nicht schlecht, als wir hören, dass eine Spezialeinheit an Hunden zu Gast war, die zum Bed-Bug-Dog ausgebildet werden.

Bettwanzen! Dieses mittlerweile weit verbreitete Problemthema in der Hotellerie (und in Ferienwohnungen/-häusern und Alpenvereinshütten), man spricht meist nur hinter vorgehaltener Hand drüber. Kaum hört man sowas, juckt’s einen auch schon (kennen Sie dieses Phänomen? – Ich hab das sogar, wenn mir jemand von Mücken oder Ameisen berichtet!).
Hatte bislang erst zweimal das Vergnügen: In einem recht guten Hotel im Havelland und auf der Tutzinger Hütte unterhalb der Benewand (seither weiß ich auch, dass das Bettwanzenthema keine Frage der Unterkunftskategorie ist). Nicht schön, weil diese Wanzenbisse einem Beulen bescheren, die Wochen brauchen, bis sie abgeheilt sind.

Jetzt setzen sie also Hunde an auf die fiesen, kleinen Blutsauger. In Schweden können sich Hotels, die ihre Zimmer täglich von zertifizierten Bed-Bug-Dogs überprüfen lassen, bereits ein spezielles Gütsiegel verleihen lassen (bed-bug-free). Was es nicht alles gibt!

Tylösand: Sturm, Strand, Hund und ich.

Beim Strandspaziergang nach dem Frühstück geht mir immer wieder die Frage durch den Kopf, wie das wohl in der Praxis laufen mag: Wenn der Wanzenwasti anschlägt, ja, schmeißen die dann die kontaminierte Matratze weg und legen eine neue hin (aus dem garantiert wanzenfreien Matratzenlager im Hotelkeller mal schnell hochgeholt) oder kommt dann doch die große Chemiekeule zum Einsatz (die dem Allergiker dann noch mehr zusetzt als der Wanzenbiss es getan hätte)? Und das ausgerechnet in einem Land, in dem man den Großteil aller Fenster nicht öffnen kann (im Ernst – ich werde dazu noch berichten, sofern ich ein Schlussplädoyer verfasse), so dass man die giftigen Dämpfe nicht mal rauslüften könnte? Wie genau sieht das Procedere in einer verwanzten Unterkunft aus?
Leider hatten wir das nette kleine (natürlich bettwanzenfreie) Hotel in Onsjö, in dem ich wohl eine Antwort auf diese Frage hätte erhalten können, bereits verlassen und waren erst in Tylösand und danach auf dem Weg nach Malmö.

Und in Malmö ist freilich keine Zeit mehr, um über blutrünstige Bettgenossen nachzudenken.

Denn Malmö ist auch beim vierten Besuch einfach nur wunderbar.

Malmö: Der Stadtteil Västra Hamnen mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Turning Torso.

Wenn ich jemandem, der in seinem Leben nur 1 Tag in Schweden verbringen dürfte, 1 Ort für diesen 1 Tag empfehlen müsste – dann wäre es definitiv Malmö.

Hier fand ich schon bei meinem allerersten Besuch vor Jahren alles, was mich froh stimmt und glücklich macht: eine hübsche, überschaubar große Stadt (und v.a. auch eine junge Stadt – wegen all der Studenten), direkt am Öresund gelegen (bei gutem Wetter sieht man die Silhouette Kopenhages auf der anderen Seite des Sunds), viele schöne Cafés (für Regentage mit Hund: das Café Knus, für sonnige Tage mit Hund: das Café Slottsträdgården), tolle Altstadt (die Gassen rund um den Lilla Torg sind bezaubernd), ein richtiger Sandstrand (Ribersborgstranden), alles zu Fuß erlaufbar (wenn man drei bis vier Stunden Laufzeit am Tag mag und packt), zudem eine radlerfreundliche Stadt (gut ausgebautes Netz an Radwegen), tolle Museen (vor allem das Moderna Museet), nette Geschäfte (der Ramsch hält sich angenehm in Grenzen), ein historisches Badehaus in großartiger Lage (von der Sauna aus können Sie ins Meer gucken oder anschließend reinspringen), zudem noch eine moderne Schwimmhalle mit 50m-Sportbecken (Hylliebadet, am südlichen Stadtrand gelegen) und überdies auch noch eine hundefreundliche Stadt, wahrscheinlich die hundefreundlichste in ganz Schweden: nix eingezäunte, staubige, abgegraste, trostlose Hundezonen wie überall sonst in schwedischen (resp. skandinavischen) Städten, sondern ein weitläufiges Wiesen-Areal direkt unterhalb des modernen Stadtteils Västra Hamnens (das ebenfalls absolut sehenswert ist) steht den Vierbeinern hier zur Verfügung (ein Ort, an den man wirklich gern mit Hund hingeht, inkl. Übungs-/Spielplatz, mit dem man etwas anfangen kann).

Aber vor allem ist es der Blick auf diese Brücke, den ich so liebe. Oder der zum Turning Torso.

Die Öresundsbron.

Das allein ist ja eh schon mehr als genug für einen Tag.

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That is all not so easy oder: Ein Abendgruß nach Rudolfsheim-Fünfhaus.

Wie sich doch manches im Leben wiederholt…

Als ich vor fünf Jahren Anfang September zum ersten Mal auf Gotland war, hatte der Gatte exakt zu dieser Zeit einen (berufslebens-)wichtigen Termin.
Diesmal schon wieder sowas in der Art, nur nicht so existenziell.
Es muss also entweder an Gotland, am September oder an meiner Abwesenheit liegen, dass das jetzt glatt nochmal so gekommen ist.

Wie dem auch sei: Das Dackelfräulein und ich drücken dir, lieber Gatte, die Pfoten und Daumen für morgen, senden dir die allerbesten Wünsche für eine geruhsame Nacht in den 15. Wiener Bezirk und schicken als leiwandes Betthupferl sowie zur allgemeinen Erbauung und Kräftigung des Geistes einen kleinen Vortrag mit, den unser über alles geschätzter Landsmann einst unter großem Applaus im Ausland hielt:

Don’t forget: however it runs tomorrow – in two days at this time you will be already over all mountains!!!
And till then say to you that you have pulled yourself a leg out for that fucking appointment and that’s really all that can be done. If the Austrians don’t know to worthtreasure it they have not deserved you anyway and should look for their Jack of all trades another year or two.
But you could show them the cold shoulder then and enjoy your life in full trains again.

Heartly greetings –
Your wife & your dog.

(I write those dog-greetings in substitution because the dog herself has no time as you can see below.)